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Von MAXIME ORTMANS
Drei Wochen in einem fremden Land arbeiten und dabei die Kultur und Menschen kennenlernen – davon träumen viele junge Menschen. Für 14 Schüler des Robert-Schuman-Institut (RSI) in Eupen wurde dieser Traum durch das „Erasmus+“ Auslandspraktikum Wirklichkeit.
Eupen
Die Schüler aus neun verschiedenen Abteilungen packten ihre Koffer und machten sich vom 16. März biszum 6. April auf die Reise nach Frankreich, Lettland, Spanien und England. Vergangene Wochepräsentierten sie ihre Erlebnisse und teilten ihre vielfältigen Erfahrungen mit ihren Mitschülern.
Sechs Schüler reisten in den Südwesten Frankreichs, genauer nach Bordeaux. Die französische Großstadt,bekannt für ihr sonniges Wetter und den exzellenten Rotwein, zählt mehr als 250.000 Einwohner. „DieAnreise verlief weitgehend reibungslos“, erklärt Cedric Senster. Allerdings gibt der Abiturient auch einen Tipp für eine stressfreie Durchreise: „Passt immer gut auf euer Gepäck auf. Vor allem in Paris wares sehr hektisch; dort verloren wir am Bahnhof ein Gepäckstück, das die Polizei später für eine Bombehielt.“
Schüler lernen die Besonderheiten ihrer Gastländer kennen.
In Bordeaux angekommen, verflog der Stress schnell. Besonders nachts entfaltete die Hafenmetropole ihren besonderen Reiz, da sie stets gut beleuchtet und somit lebendig wirkt, erklären die Schüler.Kulturell bot die Stadt ebenfalls einiges: von einer Weinverkostung auf dem Dach des Weinbaumuseums„Cité du Vin“ bis hin zu einem Besuch im Kunstzentrum
„Bassin des Lumières“. Doch das Auslandspraktikum bestand nicht nur aus Freizeit; alle sammelten wertvolle Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen.
Daphné Nellessen verbrachte ihre Praktikumszeit in einer Kindertagesstätte:
„Ich fühlte mich von Anfang an wohl und konnte sofort aktiv mitwirken. Ich half hauptsächlich beim Wickeln und bei der Vorbereitung verschiedener Aktivitäten und habe in dieser Zeit enorm viel für meinspäteres Berufsleben gelernt.“
Zwei Abiturienten der Kunstabteilung absolvierten ihr Auslandspraktikum an der Janis Rozentāls RigaArt School in Riga. „Es war für uns eine ganz neue Erfahrung“, erklärt Smilla Xhonneux. „Wir hatten die Möglichkeit, verschiedene Kunstformen zu erlernen, die wir hier so noch nie gesehen haben.Beispielsweise modellierten wir einen Schädel und erstellten mit Hilfe eines Computerprogramms einen animierten 3D-Charakter.“ Auch in ihrer Freizeit beschäftigten sich die Abiturienten intensiv mit der lettischen Kunst und besuchten insgesamt sechs verschiedene Kunstausstellungen und Museen. NoahDecuyper, Gereon Langer und Ace Körsten zog es in die englische Küstenstadt Portsmouth. Dort lernten sie nicht nur die Stadt kennen, sondern kamen auch in den Genuss englischer Küche. „Ich war noch nie so glücklich, das Essen meiner Mutter zu schmecken“, kommentiert Gereon Langer seine kulinarische Erfahrung auf der Insel.
Trotz kultureller Unterschiede genossen die drei ihre Zeit in Portsmouth. Ace Körsten absolvierte ihrPraktikum im Kriegsmuseum „WW1 Remembrance Centre“, welches sich auf die Geschichten derSoldaten im Ersten Weltkrieg
konzentriert. Doch auch sie berichtet von kulturellen Anpassungsschwierigkeiten: „Ich habe zweimalfast den Bus verpasst, weil ich auf der falschen Straßenseite stand.“
Die letzte Gruppe, die in der Agora des Robert-Schuman-Institut ihr Praktikum vorstellte, verbrachte drei Wochen im sonnigen Valencia. Die Schüler besuchten das Wissenschaftsmuseum „Ciutat de les Arts i les Ciències“, verbrachten Zeit in der Parkanlage „Jardin del Turia“ und lernten beim Stadttor „Torres de Serrano“ einiges über die Geschichte der Stadt.
Mihai Vonu arbeitete in einem Fahrradladen, betreute Kunden, reparierte Räder und verteilte Flyer aufder Straße. „Es war anfangs eine Herausforderung, die Menschen einfach so anzusprechen, aber die Unsicherheit legte sich schnell“, erklärt er.
„Eine unvergessliche und einmalige Erfahrung.“
In einer Sache sind sich alle Schüler einig: Das Auslandspraktikum hat ihnen nicht nur den Weg in ihre spätere berufliche Laufbahn geebnet, sondern auch wichtige soziale Fähigkeiten gestärkt. „Wir mussten lernen, uns selbstständig zu organisieren und zurechtzufinden. Es war auf jeden Fall eine unvergesslicheErfahrung“, schwärmt Eliano Palm. Auch Jean-Luc Letor blickt glücklich auf das Praktikum zurück:„Ich habe den Eindruck, dass mir diese Erfahrung viele Türen für die Zukunft geöffnet hat. Eine solche Erfahrung macht sich bestimmt ganz gut im Lebenslauf.“