Am vergangenen Dienstagnachmittag fand am Robert-Schuman-Institut eine Versammlung der
besonderen Art statt:
18 AbiturientInnen berichteten über ihr diesjähriges Auslandspraktikum, das ihnen durch ein Erasmus+
Projekt ermöglicht wurde. Das Publikum, die Schüler des 5. technischen und des 6. beruflichen Jahres,
erwartet diese Infoversammlung jedes Jahr mit Spannung. So waren auch über 100 Zuhörer in der
Agora präsent, um einen Eindruck zu gewinnen, welche Möglichkeiten sich aufzeigen und welche
Erfahrungen ihre Mitschüler beeindruckt haben.
Den Startschuss gaben sechs Schüler aus den Abteilungen Biochemie, Sprachen/Mediengestaltung und
Elektronik, die drei Wochen in Bordeaux verbrachten. Denis Reuter berichtete von seiner vielseitigen
Erfahrung im Betrieb Bacchus Bicycle Tours: von der Begleitung der Kunden bei Fahrradtouren über
logistische Aufgaben bis hin zu Übersetzungen ins Niederländische und Deutsche, der digitalen
Bearbeitung von Fotos und der Gestaltung eines Werbeflyers. Dorela Prelvukaj schilderte ihre
spannende berufliche Erfahrung bei Soin de soi, einem Unternehmen der Kosmetikbranche. Besonders
spannend war das Experimentieren mit Rohstoffen und Rezepturen. Lena Melvin, Paul Grommes,
Frauke Schmitt und Nevio Koch hoben hervor, dass sie Kompetenzen in punkto Kommunikation
erwerben konnten im Umgang mit anderen Menschen, Offenheit und, für alle natürlich, eine deutliche
Verbesserung der Französischkenntnisse.
Annabelle Weidemann und Sophie Schoesetters aus der Kunstabteilung reisten nach Riga, wo sie 3
Wochen dem Unterricht an der Janis Rozentals Kunstschule folgten. Beide waren in einer Wohnung
der Uni untergebracht und konnten von dort aus auch die zahlreichen Museen Rigas und das vielseitige
kulturelle Programm der Stadt erleben. Auch ein Ausflug nach Jurmala, eine Kleinstadt am Meer
brachte Abwechslung und ein schönes Erlebnis. Der Kontakt mit den dortigen Schülern und weiteren
Austauschschülern belebte die Erfahrungswelt der beiden und beschert ihnen zusätzliche Ausflüge und
Besichtigungen.
In Portsmouth, einer Hafenstadt in Südengland waren Alicia Jongen, Julien Beekhuis und Hanna
Steinbach. Julien geht in die Schreinerei-Abteilung und arbeitete in einem dortigen Betrieb, wo er bei
Küchenmontage und Dachdecken eingesetzt wurde. Alicia brauchte einen 2. Anlauf, um ein ihrer
Abteilung angepasstes Praktikum (Büroverwaltung) zu finden, wo sie dann ihre Englischkenntnisse
enorm verbessern konnte. Hanna aus der Biochemie wurde in einer Apotheke eingestellt, wo sie im
Team nett aufgenommen wurde und, durch ihre Arbeit, ihr Verantwortungsbewusstsein stärken
konnte.
Die Finnland-Gruppe bestand aus 4 Personen: Anna Wilmes (Kunst), Mattis Mannens (Elektronik),
Ranya Mokdad (Kunst) und Tom Siewe (Zerspanungsmechanik) und die Erfahrung waren
unterschiedlicher Natur: So berichtete Tom über seine Arbeit in einem finnischen Betrieb, in dem er
fahrbare Werkzeugtische baute. Morgens um 5 Uhr aufstehen, um pünktlich zur Arbeit zu erscheinen,
war nicht immer einfach. Beeindruckt jedoch haben ihn und seine 3 Mitreisenden vor allem die
Selbständigkeit, die Organisation der Arbeitswoche und der Umgang mit dem Budget. Die 4
Jugendlichen waren in 2 Wohnungen untergebracht in Savonlinna, ca. 4 Stunden von Helsinki und
versorgten sich selbst für alle Mahlzeiten, was eine Herausforderung war und sich als positive
Erfahrung herausstellte.
Zuletzt stellte die Irland-Gruppe ihre Erfahrungen vor und Coralie Jongen, Yannick Cormann und Line
Lesuisse konnten die Schönheiten des Landes und der Gegend in und um Limerick allen Zuhörern durch
wunderschöne Landschaftsbilder nahe bringen.
Das Fazit lautet meist: Diese Erfahrung solltet ihr unbedingt machen! Auch wenn Herausforderungen
auftreten, das Essen nicht immer euren Vorstellungen entspricht und die Tätigkeiten im Praktikum
nicht immer vollständig mit denen in eurer heimischen Abteilung übereinstimmen – betrachtet das
Ganze als eine wertvolle Gesamterfahrung, die euch prägt, euch neue Perspektiven eröffnet und euch
neuen Antrieb gibt.
Elysée Mink, die zukünftige Koordinatorin des Projektes, lud zum Schluss die anwesenden Schüler ein,
sich bei Interesse über QR-Code einzutragen und ihre Bewerbung vor Ende des Schuljahres
einzureichen. Im Anschluss an die offizielle Infoveranstaltung erhielten die aktuellen Erasmus-Schüler
ihren Europass – ein Dokument, das ihre Auslandserfahrung bestätigt und wichtige Informationen zu
den erworbenen Kompetenzen enthält. Überreicht wurde dieser von Deborah Laschet von der
Nationalagentur Ostbelgien. Zudem informierte sie über weitere Beteiligungsmöglichkeiten im
Erasmus+-Programm sowie über die Option, sich als „Erasmus-Ambassador“ zu engagieren.
Das Erasmus+ Projekt für Auslandspraktika besteht seit 2003 am RSI und hat es bisher ca. 450
Jugendlichen ermöglicht, ein Praktikum im europäischen Ausland zu absolvieren. Es sind insgesamt
dreiwöchige Aufenthalte möglich – entweder an einer Partnerschule (z. B. in Finnland oder Lettland)
oder in Unternehmen in Ländern wie Frankreich, England, Irland oder Spanien.