Hier finden Sie alle Informationen zu dem Erinnerungsabend mit der Holocaust-Zeitzeugin Henriette Kretz, den wir am Abend des 4. Novembers 2024 gemeinsam mit dem Maximilian-Kolbe-Werk und der Autonomen Hochschule Ostbelgien (AHS) im RSI (Einlass ab 18:30 Uhr) organisieren.
Sollten Sie sich verbindlich dazu anmelden wollen, so nutzen Sie bitte diesen Link https://forms.office.com/e/yBLG5GjNiP oder untenstehenden QR-Code. Wir weisen an dieser Stelle noch einmal darauf hin, dass Sie aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl nur verbindlich angemeldet sind, wenn Sie eine Bestätigungsmail von uns erhalten haben.
Lesen Sie hier die Biographie von Frau Henriette Kretz,
geb. 1934, aus Antwerpen/Belgien.
Überlebende des Ghettos Sambor
„Hass hat nie etwas gebaut.“
Quelle: Maximilian-Kolbe-Werk
Henriette Kretz wurde am 26. Oktober 1934 in einer jüdischen Familie in der damals polnischen Stadt Stanisławów (heute Iwano-Frankiwsk in der Ukraine) geboren. Seit 1935 lebte die Familie in der Nähe von Opatów im südöstlichen Polen (im Heiligkreuzgebirge/ Góry Świętokrzyskie), wo Henriettes Vater als Arzt tätig war. Ihre Mutter war zwar Anwältin von Beruf, widmete sich aber ganz der Erziehung der Tochter. Bis zu diesem Zeitpunkt war Henriettes Welt in einer liebevollen Familie in Ordnung und ihre Kindheit unbeschwert.
Nach dem Überfall auf Polen im Herbst 1939 floh die jüdische Familie vor den heranrückenden Deutschen. Henriette kam mit ihren Eltern zuerst nach Lemberg und bald darauf ins benachbarte Sambor. Ihr Vater wurde Direktor eines Sanatoriums für Tuberkulosekranke.
Doch 1941 holten der Krieg und die Deutschen die Familie auch dort ein. Aus ihrer Wohnung wurden sie bald vertrieben und mussten in den jüdischen Stadtbezirk umsiedeln, wo kurze Zeit darauf ein Ghetto eingerichtet wurde. Sie waren ständig verschieden Gefahren ausgesetzt. Mehrmals gelang es Henriettes Vater seine Familie vor dem Schlimmsten zu bewahren und mit Hilfe von ukrainischen Bekannten oder durch Bestechung, die Familie vor der Erschießung zu retten und aus dem Gefängnis zu befreien. Immer wieder mussten sie sich verstecken.
Henriettes Eltern wurden vor ihren Augen erschossen. Sie selbst konnte sich in einem Nonnenkloster verstecken und überlebte die Zeit des NS-Terrors.
Nach dem Krieg kam sie auf Umwegen nach Antwerpen, studierte Kunstgeschichte und wurde Lehrerin für Französisch in Israel, wo sie insgesamt 13 Jahre lang lebte (1956-1969). 1969 kehrt sie nach Antwerpen zurück.
Henriette Kretz ist verwitwet, hat zwei Söhne und drei Enkel. Sie interessiert sich für Politik, Literatur, Pädagogik, Malerei und Musik. Henriette Kretz ist Mitglied des polnischen Vereins „Kinder des Holocaust“, dem Juden angehören, die als Kinder den NS-Terror meist in Verstecken überlebt haben.
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