3 Länder – 3 Jahre – 3 Schulen aus 3 Regionen, 1 Thema und 1 Sprache, und insgesamt an die 100 Schüler und ein Dutzend Lehrkräfte, die daran beteiligt waren. Dies sind einige Zahlen zum Hintergrund des Erasmus+ Projektes „Heimat – regionale Identität in Europa“, dessen Ergebnis jetzt im Robert-Schuman-Institut vorgestellt wurde. Zu den Ehrengästen der Ausstellungseröffnung gehörten u.a. Parlamentspräsidentin Patricia Creutz sowie Jens Giesdorf, pädagogischer Sonderbeauftragter des Ministeriums der DG, der ebenfalls an dem Projekt beteiligt war. Beide zeigten sich begeistert von dem Resultat.
Die Ausstellung rund um das Thema Heimat zeigt auf 9 mobilen Stellwänden, was aus Sicht der beteiligten Jugendlichen aus Belgien (Ostbelgien), Deutschland (Rheinland) und Italien (Südtirol) zur Heimat alles dazugehört, was Heimat „ausmacht“: Familie und Freunde, Sprache, Essen, Sport und Vereine, Architektur und Sehenswürdigkeiten, Feste und Traditionen, lokale vs. regionale Identitäten, Geschichte und Museen, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten u.v.m.
Das Vorprojekt: „Heimat geht durch den Magen!“
Die Zusammenarbeit der drei Partnerschulen Berufskolleg Neandertal (D), Fachhochschule Tisens (I) und Robert-Schuman-Institut Eupen (B) startete bereits im Schuljahr 2021-22 im Rahmen eines größtenteils digital organisierten Vorprojekts. Bei einem Online-Treffen – passend in Zeiten von Covid19 – haben die Schüler der drei Schulen sich erstmals mit dem Thema Heimat auseinandergesetzt. In Kahoot-Rätseln und Breakout-Rooms haben sie mit digitalen Smartboards oder Laptops kommuniziert und über sprachliche Eigenheiten und Bezeichnungen für lokale oder regionale Speisen gerätselt und ausgetauscht. Ausgebaut und gestärkt wurden diese ersten Schülerkontakte dadurch, dass die drei Schulen sich gastronomisch gefüllte Pakete aus den jeweiligen Regionen zugeschickt haben – mit typischen Produkten – begleitet von Schülerbriefen der teilnehmenden Klassen und Grüßen zur Weihnachtszeit.
Deutschsprachige Regionen in Europa: Gemeinsamkeiten erkennen
In den folgenden Schuljahren, d.h. 2022-23 und 2023-24 standen vier Austauschreisen in Italien, Deutschland und Belgien an – sie bildeten das Herzstück des Projekts! Mit teils wechselnden Schülergruppen des RSI und auch der anderen Schulen sowie engagierten Begleitlehrern wurden die jeweils einwöchigen Erasmusreisen realisiert: Die erste und auch die letzte dieser Reisen ging ins Rheinland nach Mettmann, die zweite Erasmuswoche fand in Ostbelgien statt (mit kleinen Abstechern z.B. nach Brüssel), und die dritte Erasmusreise ging nach Tisens in Südtirol. Gemeinsam war allen Reisen, dass die Schüler der Bedeutung und den verschiedenen Facetten von Heimat auf den Grund gegangen sind: Es wurden Sehenswürdigkeiten und charakteristische Landschaften besucht; Museen, Standortmarketing und Berufsmöglichkeiten waren Themen; die Frage nach der Geschichte und der Identität – gerade in Grenzregionen – wurde durch Gastredner und bei Parlamentsbesuchen behandelt; typisches Essen wurde verkostet oder selbst gekocht und es wurde in typische Tänze oder Bräuche eingeführt… Die Highlights waren unterschiedlichster Natur: Für die einen war es der Besuch beim Erstligisten Fortuna Düsseldorf, für die anderen das „Ötzi“-Museum in Bozen, oder auch eine Wanderung durch das Hohe Venn in Belgien!
Eine eindeutige Antwort auf die Frage, was Heimat ist, haben die Schüler*innen nicht gefunden. Stattdessen viele Antworten und Ansätze! Das Thema ist letztlich so vielfältig und facettenreich wie die Menschen, die man danach fragt.
Abteilung „Moderne Sprachen und Mediengestaltung“: Mit Know-How zum Erfolg!
Die letzte der vier Reisen verfolgte das Ziel, die Ausstellung fertigzustellen. Es war nicht einfach, am Ende aus dem gesamten gesammelten Material, d.h. Fotos, Videoaufnahmen, Interviews, Dokumente, Broschüren, persönliche Aufzeichnungen und Notizen… auszuwählen und daraus eine ansprechend aufbereitete Ausstellung zu „basteln“. Dafür bedurfte es einer guten Planung, Organisationstalent und letztlich auch technisches Geschick – das alles kombiniert mit einer guten Prise grenzüberschreitendes „Teamwork“. Wie sich herausstellte, haben nicht nur die Projektpartner, sondern auch die Schüler*innen und Lehrkräfte der Abteilung „Moderne Sprachen und Mediengestaltung“ vom RSI einen wertvollen Beitrag zum Gelingen dieses Projekts beitragen können. So kommt z.B. die Vorlage für das Layout der Stellwände aus Eupen. Die beteiligten Schüler*innen sowie Begleitlehrer zeigten sich denn auch sehr zufrieden mit dem Gesamtresultat und die Partnerschulen äußerten schon Interesse an einer erneuten Zusammenarbeit…
Andere Regionen – und auch die eigene Heimat besser kennenlernen!
Besucher der Ausstellung lernen nicht nur die eigene sowie die anderen Regionen besser kennen – sie werden auch aktiv in die Ausstellung einbezogen: Auf fast jedem Roll-Up lassen sich QR-Codes finden, durch die sich verschiedene Clips und manchmal auch Umfragen öffnen lassen, an denen die Besucher teilnehmen dürfen. Zeitgleich soll die Ausstellung in den kommenden Monaten durch die drei Regionen wandern. Erste angedachte Standorte für die Ausstellung in Ostbelgien sind die Mediotheken der Sekundarschulen oder auch interessierte Museen. So soll die Ausstellung weitere Daten und Erkenntnisse sammeln – und immer wieder Anlass zur Frage geben: „Und was ist HEIMAT für Sie…?“