Letzte Woche fand für ostbelgische Schüler der letzten Stufe des Sekundarschuljahres die „Woche der Gedenkkultur“ statt. Das RSI beteiligte sich mit verschiedenen Klassen an den Veranstaltungsangeboten:
- Am Mittwoch, den 7. Dezember, konnten wir Herrn Hans-Erich Viet, Regisseurs des Films „Der letzte Jolly Boy“, zusammen mit Frau Dr. Tomke Lask vom Institut für Demokratiepädagogik (IDP) in den Klassen der 6. TB Sprachen und der 6. TB Kunst begrüßen. Sie haben einen Workshop mit den Schülern durchgeführt, in dessen Rahmen auch der angesprochene Film gesehen wurde – ein ergreifender und nachdenklich machender „Road-Movie“ mit dem Holocaust-Überlebenden Leon Schwarzbaum.
- Am Donnerstag, den 8. Dezember, hatten wir eine vierköpfige Delegation zu Gast: Die Schüler*innen der 6.TB Chemie-Biochemie lauschte den Ausführungen von Herrn Viet (s.o.), von Herrn Thomas Walther, der als „Anwalt der Holocaust-Opfer“ bekannt ist, sowie des Richters Herrn Udo Lechtermann. Letzterer hat den ganzen Prozess gegen den SS-Wachmann des KZs Sachsenhausen am Gericht in Brandenburg geleitet. Auch Frau Dr. Lask war bei diesem zweiten Besuch zugegen und begleitete die Schüler bei dem Austausch. Zum Abschluss des Projekts hat auch diese Klasse den Film „Der letzte Jolly Boy“ gesehen.
Rückmeldungen unserer Schüler*innen – ihre Zitate sprechen für sich:
„Ich habe vieles über die Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs gelernt, jedoch auch über die Funktionsweise des Gerichts.“
„Ich musste die ganze Zeit daran denken, wie Leon Schwarzbaum sich gefühlt haben muss, diese Orte noch einmal zu sehen, manche Dinge auch „neu“ zu erfahren, nachdem seine Familie und all seine Freunde bereits gestorben waren.“
„Ich finde es gut, dass es Menschen wie Thomas Walther gibt, die trotz Rentenalters für mehr Gerechtigkeit sorgen und sich bei Prozessen gegen Nazi-Verbrecher einsetzen.“
„Mich haben auch die sachlichen Erklärungen von Herrn Lechtermann angesprochen. Ich finde es beeindruckend, dass er als Richter es schafft, auch ältere Menschen zu verurteilen, da er Straftat und Mensch gut trennen kann. Das hätte ich nie geschafft.“
„Mich persönlich hat vor allem der Film von Hans-Erich Viet beeindruckt. Die Tatsache, dass man den Film mit einem richtigen Zeugen statt mit Schauspielern gedreht hat, um der Welt in Erinnerung zu rufen, wie schrecklich das Ganze war, finde ich sowohl traurig als auch lobenswert.“
Es wurde deutlich, warum es wichtig ist, sich mit bestimmten Geschehnissen der Vergangenheit immer wieder zu beschäftigen und dabei dennoch ein kritischer und offener Geist zu bleiben. Erneut möchten alle Teilnehmer*innen sich auf diesem Wege bei den Organisatoren und Verantwortlichen dieser Veranstaltung, sowie insbesondere bei den Rednern bedanken, deren Worte die Schüler tatsächlich nachhaltig beeindruckt haben.