Letzte Woche war es so weit: Die Schüler der 4.TB Biologie des Robert-Schuman-Instituts durften ihre Reise nach Berlin antreten, die sie im Rahmen des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung im Rahmen des Deutschunterrichts gewonnen hatten. Mit ihrer Multi-Media-Präsentation zu den Themen Lookismus, Hass auf Geflüchtete und Islamophobie belegten sie in diesem Schuljahr den 1. Platz zum Thema “Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” bei dem renommierten Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung. Mit ihrem Ansatz, die Gründe sowie die Konsequenzen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit offenzulegen, sowie auch Projektideen vorzuschlagen, die einer solchen Einstellung entgegenwirken, konnten sich die Schüler gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen (siehe Presseberichte zu Beginn des Jahres).
Bereits am Montagmorgen, den 22. Mai 2023, startete der ICE nach Berlin. Zu dem Preis gehörten die Reisekosten, die Unterbringung und Verpflegung im Jugendgästehaus während einer gesamten Schulwoche, sowie die Ausgaben für das Programm vor Ort. Letzteres konnte von der Schule, bzw. den verantwortlichen Lehrern in Rücksprache mit den Schülern selbst gestaltet werden. Dabei gab es jedoch einen Fixpunkt zum Ende der Woche hin: ein Besuch im Kanzleramt inklusive Führung, Treffen und Austausch mit Bundeskanzler Olaf Scholz.Dazu gleich mehr.
Zunächst erkundeten die 13 Schüler*innen, begleitet von ihrer Deutschlehrerin Jenny Möres und ihrem Chemielehrer Philippe Mathie, die deutsche Hauptstadt und ihre wechselvolle Geschichte: Neben einem Besuch des Holocaust-Mahnmals und den Resten der Berliner Mauer (East Side Gallery) sowie des Brandenburger Tors, entdeckten die Schüler bei einer Rundfahrt auch die Gedächtniskirche und den ehemaligen “Checkpoint Charlie”, den Bundestag, die Siegessäule und den Alexanderplatz, den Bundestag, den Ku’damm und viele weiteresehenswerte Highlights. Auch eine ausgedehnte Spreefahrt mit zahlreichen Erläuterungen sowie ein Besuch im Zoo standen auf dem Programm. Selbst in der deutschen Hauptstadt wurden die bevorstehenden Prüfungen nicht aus den Augen verloren: Jeden Abend gab es die Möglichkeit, sich im “Lernbüro” in kleinen Gruppen und mit Unterstützung der Lehrkräfte darauf vorzubereiten – wovon die Schüler auch rege Gebrauch machten.
Als Höhepunkt der Reise kann der Donnerstag betrachtet werden: Vormittags stand zunächst ein Besuch des 1.FC Union Berlin “An der alten Försterei” an. Die “Eisernen” hatten die Reisegruppe auf Vorschlag von Botschaftsrat Alexander Homann zu sich eingeladen, um den Schülern neben einer Stadionführung auch ihr Projekt “Lernort Stadion” vorzustellen und sie an einigen Übungen aktiv zu beteiligen. Anti-Diskriminierung und das Hinterfragen von Klischees und Vorurteilen, aber auch Teambuilding und die vereinenden Elemente des Fußballs standen dabei im Mittelpunkt – die Verbindung zum Projektbeitrag der Schüler im Rahmen des Schülerwettbewerbs der bpb liegt auf der Hand. So konnte ein Austausch auf Augenhöhe stattfinden und die Schüler, selbst die weniger Fußballinteressierten unter ihnen, viel Lehrreiches und Spannendes entdecken. Begeistert zeigten sich auch die Lehrkräfte – sei es den herzlichen Empfang der Clubverantwortlichen oder auch das Konzept des Lernzentrums betreffend.
Dann hieß es: Auf zum Kanzleramt! Nach einer strengen Personen– und Taschenkontrolle im Eingangsbereich des Kanzleramts durfte die Gruppe einer animierten und aufschlussreichen Rundführung folgen. In welchen Räumlichkeiten versammelt sich die Bundesregierung für ihre Sitzungen? Wo sitzt welcher Bundesminister und wie läuft das Ganze ab? Wer darf dabei sein? Wo finden Pressekonferenzen statt? Welche Rolle spielt Kunst bei der Einrichtung des Bundeskanzleramts? All dies und vieles mehr erfuhren die Schüler aus erster Hand. Als sich die Klasse daraufhin für das Erinnerungsfoto mit dem Bundeskanzler aufstellte, trauten sich sogar einige Schülerinnen, ihm die Hand zu schütteln – nicht ohne vorher höflich nachzufragen, ob dies in Ordnung sei.
Im Anschluss nahm sich der Bundeskanzler Zeit, auf die Fragen der Schüler zu antworten. Und dabei gab es keine Tabus! So stellte die Gruppe aus Eupen nicht nur Fragen zu den verschiedenen Projektbeiträgen des Schülerwettbewerbs, sondern auch weiter gefasst zu den Bemühungen, dem Klimawandel entgegenzutreten, zur Förderung des Bus- und Bahnverkehrs in Deutschland und zur Unterstützung der Bürger in Sachen Energiekrise. Der rund einstündige Austausch wurde von den Schülern als interessant und aufschlussreich erlebt. Bundeskanzler Scholz schaffte es, in kurzen und verständlichen Antworten auf die Anliegen der Schüler einzugehen. Zur Freude der Lehrer nutzten gleich mehrere Schüler des Robert-Schuman-Instituts die Gelegenheit, das Wort bzw. das Mikrofon zu ergreifen – wobei sie sich dieser besonderen Ehre durchaus bewusst waren.
Mit vielen Eindrücken und Erfahrungen im Gepäck sind die Schüler Freitagabend wieder nach Eupen zurückgekehrt. “Das war wirklich etwas Besonderes und eine große Ehre für uns. So machen Demokratiepädagogik und politische Bildung Spaß!”, sagt Klassensprecherin Alessia Fiorentino. “Bedanken wollen wir uns – auch im Namen unserer Lehrer – bei den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung, die das Ganze durch ihren Wettbewerb überhaupt erst möglich gemacht haben. Wir können die Teilnahme an diesem Projekt wirklich nur jeder Schulklasse empfehlen! Es lohnt sich!”